Wohlwollen
Wohlwollend
Wie soll man Menschen generell gegenübertreten – vielleicht ist das mit dem Wort “wohlwollen” umschrieben… dh erst einmal nichts wollend und nichts voraussetzend/interpretierend – dh ganz frei herangehend…
Ich habe beobachtet – an mir und anderen – wie schnell man manchmal bereit ist, einen Menschen bzw die Beziehung mit ihm über Bord zu werfen und einfach nicht mehr mit ihm reden zu wollen, ihn abzuhaken. Warum und war das früher auch so? Sicher verstärkt sehe ich das jetzt in den Corona “Diskussionen” – die ja eigentlich nicht stattfinden. Die “Freiheits-Kämpfer” gegen die “Angepaßten System-Mitläufer”… so ungefähr stellt sich das dar. Eine andere Meinung auszusprechen ist für beide Seiten gefährlich, wenn man sich nicht in “eigenen Gewässern” wähnt sondern ahnen muß, daß der andere in einem ganz anderen schwimmt.
Auch Intellektuelle, die gut differenzieren können, wischen vom Tisch, reagieren emotional und strafend.
Weil das Thema so emotional ist? Warum? Was kommt da hoch? Warum ist man bereit, einen Menschen, der quasi viele Pluspunkte gesammelt hat – aber ein paar andere Sichtweisen – über die Kante springen zu lassen? Mir selber wurden in dieser Krise zwei Freundschaften quasi gekündigt – ungeachtet der Tatsache, daß ich den Betreffenden in den letzten Jahren auch viel Gutes getan habe.
Und ich gestehe, daß auch ich bei einigen überlegt habe, mir das überhaupt weiter anzutun. Steckt da mehr als “Ungeduld” und “Genervt-Sein” dahinter?
Meine Conclusio: viele Themen produzieren nicht aus wissenschaftlicher/intellektueller Sicht unterschiedliche Einschätzungen, sondern aus rein psychologischen Motiven. Wie sonst könnte es sein, daß selbst Wissenschaftler unterschiedliche Einschätzungen, Prognosen, Statistiken kundtun?
Dh jemand, der tief drinnen ängstlich ist – weil er bei seinen Eltern zB kein Urvertrauen aufbauen konnte – wird eher systemtreu sein. Jemand, der ein anderes Seelenkonstrukt hat, wird eher querdenken. Also jetzt auf dieses Corona-Gedöns bezogen.
Deshalb möchte ich versuchen, immer die Seele und die Ganzheit des Menschen zu sehen und nicht (nur) das, was sein Gehirn produziert … 🙂 Und wenn mich jemand sehr, sehr ärgert mit seinen Ansichten, wäre es vielleicht ein probates Mittel, wenn ich mir vorstelle, was derjenige schon Gutes (für mich) gesagt und getan hat…